Es geht etwas vor in der Welt der Tiere und Pflanzen, dem bisher viel zu wenig Aufmerksamkeit zuteilwird. Wo sie können, bewegen sich Tiere wie Pflanzen in Richtung der Pole, um den steigenden Temperaturen und der Trockenheit in ihrem angestammten Lebensraum zu entkommen. Wir sprachen mit Benjamin von Brackel über das Phänomen, das uns zugleich die beeindruckende Anpassungsfähigkeit der Natur vor Augen führt. Und fragten, was jede*r Einzelne tun kann, um die Natur auf ihrer Wanderschaft zu unterstützen.
Herr von Brackel, man hört, dass die Menschen, die Ihr Buch Die Natur auf der Flucht gelesen haben, ziemlich geflasht waren. Wovon genau?
Es gibt zwar unglaublich viele Bücher über das sechste Massensterben, das gerade passiert. Aber das Phänomen der Natur auf der Flucht ist kaum jemandem bekannt.
Ich durfte vor einigen Jahren für die SZ einen Beitrag zum Thema Ozeanversauerung schreiben. Bei meinen Recherchen stieß ich auf einen Nebensatz in einer Studie, der besagte, dass der Kabeljau durch die Erderwärmung aus unseren Breitengraden Richtung Norden wandert. Da wurde mir bewusst, welche besonderen Auswirkungen der Klimawandel auf die Tierwelt hat. Der Kabeljau wird nicht der einzige Fisch sein, der sich einen neuen Lebensraum sucht. Wandern auch andere Fische? Wandern auch die Tiere und die Pflanzen an Land?