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Revolution über den Wolken: Pioniere der grünen Luftfahrt 

In einer Ära, in der die Luftfahrtindustrie vor den Herausforderungen des Klimawandels steht, hebt sich Florian Kruse mit seiner visionären Fluggesellschaft ab. Kruse zielt darauf ab, den regionalen Luftverkehr durch den Einsatz von Wasserstoff- und Elektrotechnologien zu revolutionieren, wodurch nicht nur die Nachhaltigkeit, sondern auch die Effzienz des Fliegens erhöht werden soll. Es ist eine Geschichte von Innovation und unermüdlichem Engagement, die Luftfahrtindustrie für zukünftige Generationen neu zu gestalten.

Herr Kruse, mit Ihrer umfangreichen Erfahrung durch über ein Jahrzehnt am Flughafen Bremen sind Sie ein wahrer Zeuge der Veränderungen in der Luftfahrtbranche. Die Fliegerei, einst ein Symbol grenzenloser Freiheit und technologischer Errungenschaft, steht nun im Spannungsfeld des Klimawandels und der Verkehrswende. Wie hat sich die Einstellung der Menschen zum Fliegen in den letzten Jahren verändert? Gibt es in der Gesellschaft wirklich ein Bewusstsein für Flugscham? Und wie spiegeln sich diese Veränderungen in den Passagierzahlen wider? Fliegen die Menschen weniger?

Es ist unbestreitbar, dass die Flugscham tief in das Bewusstsein vieler Menschen eingedrungen ist. Diese Entwicklung spiegelt eine breite gesellschaftliche Auseinandersetzung mit den Themen Umwelt und Klimawandel wider, eine Debatte, die die Luftfahrtbranche nicht länger ignorieren kann. Jahrelang wurde die Notwendigkeit einer Mobilitätswende in der Automobilindustrie heruntergespielt, und ähnlich verhält es sich mit dem Flugverkehr. Es wurde behauptet, dass es hocheffizient sei, 300 Menschen gleichzeitig zu transportieren. Aber diese Ansicht wird zunehmend hinterfragt – die Realität des Klimawandels lässt sich nicht leugnen.

Florian Kruse blickt auf 12 Jahre Erfahrung am Flughafen Bremen zurück und hielt zuletzt die Position als Prokurist inne. Als Experte für internationales Marketing und Kommunikation setzt Kruse seine luftfahrt- und branchenspezifischen Kenntnisse ein, um die strategische Vision des Unternehmens EVIA AERO zu leiten. 
Fotografie: Michael Jungblut, fotoetage

Schon vor der Pandemie und den Aktionen der Fridays For Future-Bewegung begannen die Flughäfen, ihre Umweltabteilungen auszubauen und Projekte zu initiieren, um ihre Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren. Diese ersten Schritte zeigten, dass die Branche erkannt hatte, wie wichtig es ist, sich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen. Und obwohl die Flughäfen auf Innovationen der Industrie warten, wie die vielversprochene Entwicklung von Wasserstoffflugzeugen durch große Hersteller wie Airbus und Boeing bis 2035 oder 2040, bereiten sie sich dennoch auf eine Zukunft vor, in der nachhaltigere Flugkraftstoffe eine zentrale Rolle spielen. Dieser Übergang zu Sustainable Aviation Fuel wird auch von den Flugzeugherstellern vorangetrieben, die diese als Zwischenlösung preisen, auch wenn bekannt ist, dass deren Produktion selbst erhebliche Mengen CO2 freisetzt. Dieser Umbruch in der Luftfahrt ist ein klares Zeichen dafür, dass wir an einem Wendepunkt stehen, an dem die Industrie beginnt, ihre Verantwortung für den Planeten ernst zu nehmen.

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Nachhaltigkeit trifft auf Effizienz 

Die Berichte des IPCC zeigen deutlich: Der Transportsektor ist einer der Hauptverursacher globaler Treibhausgasemissionen. Vor allem der Güterverkehr, einschließlich Luft- und Seefracht, trägt erheblich zur Klimabelastung bei. Jürgen W. Konrad diskutiert in diesem Interview, wie sich Unternehmen den Herausforderungen der Dekarbonisierung stellen und welche Innovationen und Technologien Hoffnung geben. Die Zukunft des Verkehrs – ein Balanceakt zwischen Nachhaltigkeit und Effizienz.

Aus dem sechsten Band der morgen-Reihe zum Thema Mobilität

Laut sechstem Sachstandsbericht des IPCC beträgt der Anteil des Transportsektors an den globalen Treibhausgasemissionen 13 Prozent, wobei nahezu die Hälfte davon auf den Güterverkehr – einschließlich der anteiligen Luft- und Seefracht – zurückzuführen ist. Transport, Lagerung und Verpackung führen zu bedeutenden Umweltauswirkungen wie Energieverbrauch, Flächenbedarf, Schadstoffemissionen, Lärm und Abfallproduktion. Jürgen, besteht in der Politik und bei den Unternehmen ein Verständnis dafür, welche Herausforderungen bewältigt werden müssen, um die Ziele des IPCC zu erreichen?

Ich glaube schon. Unternehmen streben ohnehin danach, ihre Kosten zu minimieren, was oft am besten durch einen ressourcenschonenden Umgang mit fossilen Brennstoffen erreicht wird. Allerdings ist der Übergang zu nachhaltigen Praktiken ein langwieriger Prozess. Deutschland hat sich das Ziel gesetzt, bis 2045 CO2-neutral zu sein – ein ambitioniertes Vorhaben, dessen Realisierbarkeit noch schwer einzuschätzen ist. Es könnte sein, dass wir dieses Ziel früher erreichen oder unnötige Verzögerungen erleben. 

Jürgen W. Konrad (*1961) ist Journalist, Biograph, Historiker, Inhaber der PR-Agentur JWK Public Relations und ehemaliger Chefredakteur des Bremer Logistikmagazins Logistics Pilot.

Wie schätzt du die Möglichkeiten ein, dass Unternehmen im Logistiksektor Kosten senken und gleichzeitig ihre Nachhaltigkeit verbessern?

Das ist eine komplexe Aufgabe, die nicht über Nacht gelöst werden kann. CO2-Neutralität bis 2045 werden wir wohl nur erreichen können, wenn wir auch Kompensationen gelten lassen. Immerhin helfen auch die Verbraucher:innen mit. Sie achten zunehmend darauf, wie nachhaltig die gesamte Lieferkette ist, auch wenn nicht jede:r beim Kauf jedes Detail der Produktions- und Lieferbedingungen überprüfen kann. Noch fehlen verlässliche Siegel, die eine umfassende CO2-neutrale Produktion bestätigen.

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Was braucht es für die grüne Mobilitätswende?

In einer Welt, geprägt durch Hypermobilität und Digitalisierung, erörtert Prof. Rammler, ein Experte für Verkehrsfuturologie, die kritischen Herausforderungen unserer vernetzten Gesellschaft. Wir beleuchten für Band sechs der morgen-Reihe die Notwendigkeit einer resilienten Infrastruktur und untersuchen die Möglichkeiten einer schnellen Verkehrswende in einer auf fossile Brennstoffe ausgerichteten Ära. 

Vor zehn Jahren hast du dein Buch Schubumkehr veröffentlicht, das für mich die umfassende Quelle zum Thema Mobilitätswende ist. Bevor wir uns den einzelnen Trends widmen, würde ich gerne von dir wissen: Wie schätzt du die Entwicklung in der Mobilitätswende der letzten zehn Jahren ein? Wo stehen wir?

Als ich vor zehn Jahren Schubumkehr veröffentlichte, zielte ich darauf ab, die Konzepte der Verkehrswende, die zu dieser Zeit noch neu und entwicklungsbedürftig waren, in einem leicht verständlichen und überzeugenden Narrativ darzustellen. Damit wollte ich ein Bild skizzieren, das es Konsument:innen, Politiker:innen und Entscheider:innen ermöglicht, die potenziellen Auswirkungen einer realisierten Verkehrswende zu begreifen. Doch wenn ich heute zurückblicke, scheinen wir kaum Fortschritte gemacht zu haben. Einiges an der damals entwickelten konzeptionellen Intelligenz ist möglicherweise schon wieder verloren gegangen.

Eckard Christiani im Gespräch mit Prof. Stephan Rammler

Besonders im Bereich der Elektromobilität, der einst als zentrales Anliegen der Antriebswende galt, erleben wir erhebliche Verzögerungen, vor allem auf dem deutschen Markt. Die deutsche Autoindustrie scheint die notwendige Transformation nicht erfolgreich umsetzen zu können, was teilweise auf den starken Einfluss der Unternehmenslobbys auf die Politik zurückzuführen ist. Dies führt zu Rückschritten bei der Elektromobilität.

Die Akzeptanz seitens der Verbraucher:innen ist ebenfalls nicht dort, wo sie sein müsste, was zum Teil durch den Wegfall von Fördergeldern und die noch unzureichende Infrastruktur bedingt ist. Das aktuell etablierte Modell der Elektromobilität entspricht nicht dem, was ich in meinem Buch beschrieben habe. Ich hatte mir Elektromobilität als Systeminnovation vorgestellt, die alle Verkehrsträger umfasst und öffentlichen Verkehr, private Mobilität mit Fahrrädern und Mikromobilität integriert. Das angestrebte Ziel war, den privaten Autobesitz möglichst überflüssig zu machen und die notwendige Automobilität auf essentielle Dienste wie Rettungsdienste oder Polizei zu beschränken. Also ein sehr beschränktes Modell der Automobilität – in der Hauptsache im urbanen Bereich.

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Wir sind nicht wirklich darauf vorbereitet

Der Klimawandel macht sich allenthalben bemerkbar. Wetterextreme gehören zur neuen Normalität. Kann der Mensch unter diesen Bedingungen existieren? Wir fragten die Umweltmedizinerin Prof. Traidl-Hoffmann, was zu tun ist.

Der Mensch funktioniert nur bei einer Körpertemperatur von zwischen  36 und 37,5 Grad gut. Wie reguliert der Körper seine Temperatur und was hat das mit dem Klimawandel zu tun?

Unser Körper ist perfekt darauf ausgerichtet, seine Temperatur im Gleichgewicht zu halten, und er verfügt über ein komplexes System, um dies zu erreichen. Unter normalen Umständen, bei angenehmen Raumtemperaturen um die 23°-24° Grad Celsius funktioniert dieses System einwandfrei. Doch wenn es draußen zu warm wird, gerät der Körper in Schwierigkeiten, denn seine Hauptaufgabe besteht darin, seine Temperatur im Gleichgewicht zu halten. Andere wichtige Prozesse werden vernachlässigt und es kann passieren, dass bereits kranke Menschen noch kränker werden oder dass gesunde Menschen plötzlich erkranken oder sogar sterben. Die Hitze an sich ist also nicht direkt lebensbedrohlich, sondern es sind die Auswirkungen auf den Körper, wenn er sich nicht mehr ausreichend regulieren kann.

Univ.-Prof. Dr. Claudia Traidl- Hoffmann, (*1970), leitet den Bereich Umweltmedizin an der Medizinischen Fakultät der Universität Augsburg und bei Helmholtz Munich. Dem Einfluss des Klimawandels auf die Gesundheit gilt dabei besonderes Augenmerk. Ihr Ziel ist, Krankheiten zu verhindern und Klimaresilienz zu stärken.

Nun stellt sich die Frage, wie der Klimawandel damit zusammenhängt. Der Klimawandel führt dazu, dass die Temperaturen auf der Erde immer weiter steigen, nicht nur um 1,5° Grad Celsius im Durchschnitt, sondern auch in Form von häufigeren und intensiveren Hitzewellen. Wenn wir uns das Jahr 2050 vorstellen, leben sieben von zehn Menschen in Städten, die während solcher Hitzewellen noch stärker betroffen sind. In den Städten kann es während einer Hitzewelle sogar um weitere 4°-5° Grad Celsius wärmer sein. Hinzu kommt, dass die Umwelt in den Städten durch Schadstoffe und den Einsatz von fossilen Brennstoffen zusätzlich belastet wird. Diese Kombination aus Hitze, Schadstoffen, UV-Strahlung und Umweltverschmutzung kann zu einer erhöhten Gefahr für unsere Gesundheit führen.

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Der Natur freien Lauf lassen

Permakultur ist ursprünglich ein nachhaltiges Konzept für Landwirtschaft und Gartenbau, das darauf basiert, natürliche Ökosysteme und Kreisläufe in der Natur genau zu beobachten und nachzuahmen. Das Konzept entwarf in den 1970er-Jahren der Australier Bill Mollison zusammen mit seinem Schüler David Holmgren. Ulrike Windsperger beschäftigt sich seit 40 Jahren mit Permakultur. Sie studierte Gartenbau, Erziehungswissenschaften und Soziologie, hat eine Ausbildung als Kräuterpädagogin, ist Imkerin und war viele Jahre Vorsitzende eines Imkervereins. Sie weiß, wie das nachhaltige Gärtnern auch auf dem Balkon gelingen kann. Wir haben nachgefragt.

Frau Windsperger, Permakultur ist in aller Munde und eine Art Modewort geworden. Was ist denn eigentlich Permakultur? 

Permakultur setzt sich zusammen aus den beiden Begriffen permanent und Agrikultur, also dauerhafte Landwirtschaft. Der Begriff Permaculture wurde im Jahr 1975 vom Australier Bill Mollison, den man auch Vater der Permakultur nennt, geprägt. Der Begriff ist seitdem aktiv und passiv als Ideenkonstrukt in der Welt und Grundlage für Planungsumsetzungen. Permakultur bedeutet eine sich selbst erhaltende Landwirtschaft, insbesondere auch ein sich selbst erhaltender Garten. In der Landwirtschaft werden überwiegend einjährige Produkte angebaut. Das Problem ist, dass in der konventionellen Landwirtschaft nur Monokulturen vorherrschend sind, während in einer biologisch-dynamischen immer Untersorten – auch Blüten und Heilpflanzen für Insekten – integriert sind. Ich selbst habe mit Permakultur auf dem Balkon begonnen, als ich noch gar nicht wusste, dass es diesen Begriff überhaupt gibt. Ich war damals der Zeit weit voraus. In meinem Gartenbaustudium habe ich nichts zu diesem Thema gehört und das meiste dazu selbst recherchieren müssen. 

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Nicht zu viel Ordnung!

Es geht etwas vor in der Welt der Tiere und Pflanzen, dem bisher viel zu wenig Aufmerksamkeit zuteilwird. Wo sie können, bewegen sich Tiere wie Pflanzen in Richtung der Pole, um den steigenden Temperaturen und der Trockenheit in ihrem angestammten Lebensraum zu entkommen. Wir sprachen mit Benjamin von Brackel über das Phänomen, das uns zugleich die beeindruckende Anpassungsfähigkeit der Natur vor Augen führt. Und fragten, was jede*r Einzelne tun kann, um die Natur auf ihrer Wanderschaft zu unterstützen.

Eckard Christiani im Gespräch mit Benjamin von Brackel

Herr von Brackel, man hört, dass die Menschen, die Ihr Buch Die Natur auf der Flucht gelesen haben, ziemlich geflasht waren. Wovon genau?

Es gibt zwar unglaublich viele Bücher über das sechste Massensterben, das gerade passiert. Aber das Phänomen der Natur auf der Flucht ist kaum jemandem bekannt. 

Die Natur auf der Flucht von Benjamin von Brackel, 2021 erschienen im Heyne Verlag, 
240 Seiten, 16,99 Euro, ISBN 978-3868826647 

Ich durfte vor einigen Jahren für die SZ einen Beitrag zum Thema Ozeanversauerung schreiben. Bei meinen Recherchen stieß ich auf einen Nebensatz in einer Studie, der besagte, dass der Kabeljau durch die Erderwärmung aus unseren Breitengraden Richtung Norden wandert. Da wurde mir bewusst, welche besonderen Auswirkungen der Klimawandel auf die Tierwelt hat. Der Kabeljau wird nicht der einzige Fisch sein, der sich einen neuen Lebensraum sucht. Wandern auch andere Fische? Wandern auch die Tiere und die Pflanzen an Land? 

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Warum wir dringend handeln müssen

Die Gefahren durch Artensterben und Klimawandel sind nach wie vor mindestens ebenso groß wie die Gefahren durch die Coronapandemie – und haben die gleichen Ursachen. Der Umweltforscher und Agrarökologe Josef Settele erläutert die Gründe und Folgen dieser dreifachen Krise anhand der Insekten, deren Gefährdung beispielhaft für die der gesamten Artenvielfalt steht. Die Auslöser sind zugleich wesentliche Ursachen für den Ausbruch von Pandemien. Der Klimawandel verstärkt diese Entwicklung noch mal dramatisch. Wie das geschieht, erklärt Prof. Settele
in diesem Gespräch, das wir im August 2021 im Museum für Naturkunde in Berlin führten.

Herr Prof. Settele, Sie haben vor zwei Jahren gemeinsam mit Sandra Dias aus Argentinien und Eduardo Bondizio aus den USA den Globalen Bericht des Weltbiodiversitätsrats (IPBES) vorgelegt. Welche Erkenntnisse sind für Sie neu oder am beeindrucktesten gewesen?

Neu war für mich nicht der Inhalt des Berichts. Aber der Entstehungsprozess war beeindruckend, weil man am Ende mit den Vertreter:innen der Regierungsdelegationen Konzepte in Frage stellen konnte, wie das Bruttoinlandsprodukt als Maß aller Dinge. Wir haben uns entschieden, diese Fragestellung in den Bericht aufzunehmen, und waren erstaunt darüber, dass sie zwar nicht glatt durchging, aber doch im Bericht zu finden war. 

Prof. Dr. Josef Settele, 1961 in Bayern geboren, ist Professor für Ökologie und am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Halle / Saale. Er ist Co-Vorsitzender des globalen Berichtes des Weltrates für Biodiversität und wurde zum 1. Juli 2020 von der Bundesregierung in den Sachverständigenrat für Umweltfragen berufen.

Bei den Verhandlungen waren alle dabei: die USA, Argentinien, Brasilien, Indien und China. Man diskutierte über Fragen der Ethik und Werte, über Ideen, die jenseits der rein ökonomischen Bewertung liegen. 

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Vorbildfunktion? Nein.

Der menschengemachte Klimawandel ist keine Bedrohung für die ferne Zukunft ferner Länder, der Klimawandel findet statt – hier und jetzt. Doch welche konkreten Auswirkungen wird er auf unser aller Leben in Deutschland haben? Selbst wenn es Deutschland und der Welt gelingen sollte, den Ausstoß von Treibhausgasen in den nächsten Jahrzehnten drastisch zu reduzieren – bereits jetzt steht fest: Das Klima in Deutschland verändert sich. Im Jahr 2050 wird es bei uns im Durchschnitt mindestens zwei Grad Celsius wärmer sein. Wir fragten Nick Reimer, was die praktischen Konsequenzen dieses Temperaturanstiegs sind.

Herr Reimer, Sie beschreiben in Ihrem Buch Deutschland 2050 gemeinsam mit Toralf Staud, wie unser Klima 2050 in Deutschland sein und sich unser Leben verändern wird. Woher nehmen Sie Ihre Kenntnisse?

Die Erforschung des Klimawandels ist vermutlich das Beste, was die Menschheit an Wissenschaft hinbekommen hat. Hunderttausende Forscher*innen auf der ganzen Welt kümmern sich um dieses Thema. Es gibt den Weltklimarat, IPCC, der alle fünf bis sechs Jahre die Forschung sichtet und die Forschungsergebnisse zusammenfasst und bewertet. Im August ist der erste Teil des sechsten Sachstandsberichts herausgekommen.

Illustration: Sophia Stephanie

Toralf und ich sind Journalisten und haben uns die relevanten Ergebnisse angeguckt. Zum Beispiel waren wir beim Deutschen Wetterdienst in Offenbach. Dort steht im Erdgeschoss der Rechner, mit dem das Wetter berechnet wird. Wenn Sie sich ansehen, wie präzise die Wettervorhersagen inzwischen geworden sind, dann ist das beeindruckend: Zu mehr als neunzig Prozent wird das Wetter tatsächlich so, wie prognostiziert. Die Klimavorhersage wird nach demselben Prinzip wie die Wettervorhersage berechnet. Hierzu teilt man die Welt in Quader auf – Kantenlänge 2,8 Kilometer. Wenn nun über den Azoren eine bestimmte Luftmasse mit einer bestimmten Temperatur und einem bestimmten Luftdruck beginnt weiterzuziehen, wird berechnet, was mit dieser Luft zum Beispiel in den Alpen passiert. Wenn sie sich mit Wasserdampf vollsaugt, bedeutet das für unser Wetter zwei Tage später wahrscheinlich Regen.

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Die Menschen warten darauf, errettet zu werden.

Um die Klimakrise nicht außer Kontrolle geraten zu lassen, muss unsere Energieversorgung in den nächsten 15 Jahren vollständig auf regenerative Energien umgestellt werden. Kaum einer behält dabei den Überblick, was möglich ist und wie die Systeme funktionieren. Wie kann die Energiewende gelingen? Wir fragten Prof. Volker Quaschning von der HTW in Berlin, was jetzt zu tun ist.

Prof. Dr.-Ing.habil. Volker Quaschning lehrt und forscht im Fachgebiet Regenerative Energiesysteme an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin.

Herr Prof. Quaschning, seit dem Jahr 2000 versucht sich Deutschland an der Energiewende. Jetzt haben wir noch fünfzehn Jahre, um klimaneutral zu werden. Sind Sie mit der Entwicklung zufrieden?

Um es ein bisschen harmlos auszudrücken, Deutschland stellt sich eher mäßig gut an. Man kann, wenn man ein Zeugnis ausstellen müsste, höflich formulieren, dass sich unsere Regierung sehr bemüht hat. 

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Das Bermuda-Dreieck der Energiewende

„Wer wirklich wissen will, warum das alles nicht so läuft mit Energiewende und Klimaschutz, der kaufe und lese dieses Buch. Großartig, aber auch erschreckend! So darf es nicht weitergehen, wir müssen die Klimabremser endlich stoppen“, so Prof. Dr. Harald Lesch über das Buch Die Klimaschmutzlobby. Trotz eindeutiger Verpflichtungen zu den Zielen des Pariser Weltklimaabkommens sind wir weit davon entfernt, diese auch zu erreichen. Wir fragten Dr. Susanne Götze, Mitautorin des Buches, woran oder an wem das liegen mag.

Was oder wer genau ist die Klimaschmutzlobby? Wer gehört dazu? Was sind das für Menschen?

Wir haben drei Gruppen identifiziert: die Leugner, die Bremser und die Rechtspopulisten. 

Dr. Susanne Götze, 41, ist eine deutsche Journalistin, Redakteurin, Buchautorin und Historikerin. Götze studierte Literaturwissenschaft, Politikwissenschaft und Geschichte an den Universitäten Potsdam, Paris und Grenoble. Sie arbeitet als Redakteurin für das Wissenschaftsressort des SPIEGEL und verfasst zudem Beiträge unter anderem für Die Zeit, Süddeutsche Zeitung und den Deutschlandfunk.

Angefangen haben wir unsere Recherchen bei den Leugnern. Als 2015 der erste Weltklimavertrag von der UNO geschlossen wurde, hatten eigentlich alle gedacht, das mit den Leugnern hätte sich ein für allemal erledigt. Aber dann kam Trump! Und die Leugner haben überhaupt nicht an Bedeutung verloren. Sehr viele davon haben sich mit Rechtspopulisten zusammengetan. Ohne Rechtsextremisten hätte diese Gruppe tatsächlich heute keinerlei Bedeutung mehr.

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